Seit mehr als 20 Jahren (1986 – 2006) bin ich als Schlafmediziner in Ludwigshafen tätig. In den letzten 10 Jahren wurden von der internationalen Forschergemeinde bedeutenden Zusammenhänge des SAS mit dem metabolischen Syndrom identifiziert. Wir werden durch diese Ergebnisse jetzt handelnde Zeugen eines gravierenden Paradigma-Wechsels in der Inneren Medizin.
Schlaf-Apnoe-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Hypertonus. Hypertonus ist der Haupt-Risiko-Faktor für die Entwicklung der kardiovaskulären Erkrankungen. Die Herz-Kreislauferkrankungen führen die Todesursachen-Statistik an.
Am 1. April 2000 veröffentlichte das NHLBI die „Sleep Heart Health Study (SHHS). Die Studie wurde veröffentlicht im „Journal of the American Medical Association“. In der Gruppe der über Fünfundvierzigjährigen mit SAS zeigte sich eine um 45% höheres Risiko für einen Hypertonus als in der Vergleichsgruppe ohne SAS. Der NHLBI-Direktor Dr. Claude Lefant stellte fest, dass die SHHS die erste Studie sei, die groß genug ist um die Beziehung zwischen SAS und Hypertonus unabhängig von anderen Risiko-Faktoren zu belegen.
In den Jahren 1995-1998 wurden in der SHHS waren mehr als 6.000 Erwachsene im Alter von 40 Jahren und älter untersucht, die auch an anderen NHLBI Kohortenstudien zum Thema CVD (kardiovaskuläre Erkrankungen) und Atemwegserkrankungen teilnahmen. Die Schlaf-Apnoe wurde mit einer häuslichen Polysomnographie und der Hypertonus entsprechend der NHLBI-Leitlinien als Druck von 140/90mmHg bestimmt.
Die Studienergebnisse zeigten, dass das Risiko für Hypertonus mit der Schwere des SAS bei allen Teilnehmern anstieg, unabhängig vom Alter, Geschlecht, Rasse oder Gewicht.
Das Risiko wurde gerade auch bei Teilnehmern mit nur moderatem SAS-Schweregrad beobachtet !!
Bei der Hypertonus-Ursachen-Diagnostik ist das SAS jetzt an die erste Stelle aufgestiegen. Die epidemiologischen Daten der SHHS haben einen Paradigma-Wechsel ausgelöst. Bisher haben wir nach den viel selteneren Nierenarterienstenosen und chronischen Nierenerkrankungen als Ursache für den Hypertonus gesucht.
Das SAS ist eine der häufigsten Erkrankungen und sollte daher auch als erstes !! in die differentialdiagnostischen Abläufe bei der Hypertonus-Diagnostik integriert werden.
Konsequenz: Seit der Veröffentlichung der Sleep Heart Health Study (SHHS) sollte bei jedem Hypertoniker (wahrscheinlich mehr als 20 Millionen Betroffene in der BRD) als erstes nach einem SAS gefahndet bzw. ein SAS ausgeschlossen werden.
Literatur:
1. The JNC-7-Report 2003
HTML-Version – Complete Version: http://hyper.ahajournals.org/cgi/content/full/42/6/1206
PDF: Version: http://www.sld.cu/servicios/hta/doc/CopiadeVIIJNC.pdf
2. Hypertension AHA Statements http://hyper.ahajournals.org/misc/StmtGuidelines.shtml
3. Sleep Heart Health Study – SHHS: http://ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/full/163/1/19
4. Nocturnal Continuous Positive Airway Pressure Decreases Daytime
Sympathetic Traffic in Obstructive Sleep Apnea: http://circ.ahajournals.org/cgi/content/full/100/23/2332
5. ACC/AHA 2005 Guideline Update for the Diagnosis and Management of Chronic Heart Failure in the Adult—Summary Article http://circ.ahajournals.org/cgi/content/full/112/12/1825
6. Early Signs of Atherosclerosis in Obstructive Sleep Apnea: http://ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/abstract/172/5/613
7. Association of Sleep-disordered Breathing and the Occurrence of Stroke: http://ajrccm.atsjournals.org/cgi/content/abstract/172/11/1447
Merke: Schlaf-Apnoe geht dem Schlaganfall voraus
8. Review: Clinical Cardiology: New Frontiers Hypertensive Therapy: Part I: http://circ.ahajournals.org/cgi/content/full/109/24/2953